Dienstag, 31. März 2015

Janusz Korczak

Weit musste ich nicht gehen um den nächsten Park zu finden, welcher sich direkt gegenüber des Kulturpalastes befindet. Er ist Janusz Korczak gewidmet, zu wessen Ehren auch eine Statue aufgestellt wurde, welche man in dem Park finden kann. Da es sehr regnerisch war, die Wege matschig waren und man keinerlei Blumen oder blühende Bäume finden konnte, habe ich auch nur Fotos von dem Statue gemacht. Doch ich denke, dass genau dieses regnerische Wetter passend zu der Stimmung war beziehungsweise zu der Aussage und der Geschichte hinter diesem Denkmal und der Person.
Janusz Korczak wurde in Warschau geboren und war ein bedeutender polnischer Arzt, Kinderbuchautor und Pädagoge. Seine bedeutendste Tag hat er jedoch mit seinem Leben bezahlt, da er die Kinder seines Waisenhauses begleitet hat, als diese abtransportiert wurden in ein Vernichtungslager. Diese Entscheidung hat ihn selbst auch das Leben gekostet, da er ebenfalls zusammen mit "seinen" Kindern exekutiert wurde. 

Ich fand diese Geschichte sehr ergreifend und rührend und besonders bewegt hat mich die Tatsache, dass ich vor diesem Denkmal einen Blumenkranz auffinden konnte. Er war nicht besonders frisch, die grünen Pflanzen waren schon gelblich-braun und fielen leicht auseinander, auch konnte ich die Schrift auf dem Band nicht entziffern können. Doch wer auch immer diesen Kranz dort hingelegt hat, schien genauso ergriffen von der Geschichte und dem Schicksal dieses Mannes gewesen zu sein wie ich.

Nach weiteren Recherschen im Internet habe ich ein interessantes Zitat gefunden. Der polnische Komponist und Pianist Wladyslaf Szpillman war Augenzeuge des Abtransportes der Waisenkinder zusammen mit Janusz Korczak und beschrieb die Szene wie folgt in seinen Memoiren:

„Eines Tages, um den 5. August […] wurde ich zufällig Zeuge des Abmarsches von Janusz Korczak und seinen Waisen aus dem Ghetto. Für jenen Morgen war die ‚Evakuierung‘ des jüdischen Waisenhauses, dessen Leiter Janusz Korczak war, befohlen worden; er selbst hatte die Möglichkeit, sich zu retten, und nur mit Mühe brachte er die Deutschen dazu, daß sie ihm erlaubten, die Kinder zu begleiten. Lange Jahre seines Lebens hatte er mit Kindern verbracht und auch jetzt, auf dem letzten Weg, wollte er sie nicht allein lassen. Er wollte es ihnen leichter machen. Sie würden aufs Land fahren, ein Grund zur Freude, erklärte er den Waisenkindern. Endlich könnten sie die abscheulichen, stickigen Mauern gegen Wiesen eintauschen, auf denen Blumen wüchsen, gegen Bäche, in denen man würde baden können, gegen Wälder, wo es so viele Beeren und Pilze gäbe. Er ordnete an, sich festtäglich zu kleiden und so hübsch herausgeputzt, in fröhlicher Stimmung, traten sie paarweise auf dem Hof an. Die kleine Kolonne führte ein SS-Mann an, der als Deutscher Kinder liebte, selbst solche, die er in Kürze ins Jenseits befördern würde. Besonders gefiel ihm ein zwölfjähriger Junge, ein Geiger, der sein Instrument unter dem Arm trug. Er befahl ihm, an die Spitze des Kinderzuges vorzutreten und zu spielen – und so setzen sie sich in Bewegung. Als ich ihnen an der Gęsia-Straße begegnete, sangen die Kinder, strahlend, im Chor, der kleine Musikant spielte ihnen auf und Korczak trug zwei der Kleinsten, die ebenfalls lächelten, auf dem Arm und erzählte ihnen etwas Lustiges. Bestimmt hat der ‚Alte Doktor‘ noch in der Gaskammer, als das Zyklon schon die kindlichen Kehlen würgte und in den Herzen der Waisen Angst an die Stelle von Freude und Hoffnung trat, mit letzter Anstrengung geflüstert: ‚Nichts, das ist nichts, Kinder‘ um wenigstens seinen kleinen Zöglingen den Schrecken des Übergangs vom Leben in den Tod zu ersparen.“


  




Park Swietokrzyski


Neben dem Palac Kultury findet man einen der unzähligen Parks in Warschau. Dieser kleine Parkabschnitt mit einem Monument, dessen Bedeutung ich bislang jedoch nicht ergrunden konnte heißt Park Swietokrzyski. Leider jedoch keiner meiner Favoriten, was Parks und Grünflächen angeht. Doch zum Glück gibt es noch hundert mehr zu erkunden :)

Palac Kultury i Nauki - Der Eingang


Palac Kultury i Nauki



Dienstag, der 31.03.2015.
Heute ist mein letzter freier Tag, bevor morgen dann mein erster Arbeitstag ist. Trotz des starken Regens habe ich mich bewaffnet mit meinem Regenschirm auf den Weg gemacht die Stadt und vor allem einige Sehenswürdigkeiten, die in meiner Nähe liegen zu erkunden, während ich auf dem Weg zum Museum für Moderne Kunst in Warschau war (welches auch sehr inspirierend und beeindruckend war - leider durfte ich drinne jedoch keine Fotos machen und mit der Masse an Sicherheitsleuten wollte ich mich dann doch nicht anlegen :D)
Knappe 3 Gehminuten von meinem Wohnort entfernt findet man die erste Sehenswürdigkeit, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Warschaus, den Palac Kultury i Nauki, übersetzt in etwa den Palast der Kultur und des Lernens. Er ist das höchste Gebäude Polens und mit 231 Metern wirklich erstaunlich und faszinierend. Um einmal um ihn herum zu gehen habe ich knappe 20 Minuten gebraucht, da die Gesamtfläche viel größer ist, als ich erwartet hätte.
Mit einem Fahrstuhl kann man auch bis nach ganz oben fahren und Warschau aus dieser Höhe betrachten, sobald sich das Wetter bessern wird, werde ich das natürlich auch tun :)
Vor allem Nachts ist der Anblick jedoch noch beeindruckender, wenn aus dem nichts im dunklen ein riesiger, stark beleuchteter Turm herausragt. Auch die Beleuchtung ist etwas besonderes, da das Licht sich regelmäßig verändert und den Turm dann in verschiedenen Farben aufzeigt :)

Montag, 30. März 2015

Montagsmelancholie

Heute ist Montag, der 30.03.2015 und das Wetter lässt zu wünschen übrig. Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt und den ersten Erkundungen, sowie Erledigungen habe ich sicherlich 10 km zu Fuß hinter mir.
Nun habe ich auch endlich eine Fahrkarte, mit der ich für die nächsten 90 Tage uneingeschränkt mit der Tram, Metro, dem Bus und dem Zug quer durch Warschau fahren kann, was ich auch direkt ausgenutzt habe. Meine erste Testfahrt mit der Metro ging dann zu meiner Arbeitsstelle, um den Weg probeweise zu fahren, ohne mich zu verfahren.
Nachdem ich zurück in der Stadt war habe ich eine weitere Erkundungsrunde gemacht in die andere Richtung. Dabei bin ich auf ein sympathisches, kleines Veganes Cafe/Restaurant gestoßen, namens Loki. Ich denke, dass dies nicht der letzte Besuch meinerseits dort war :)
Nach allen Erledigungen und dem immer schlechter werdenden Wetter habe ich mich auf den Weg nach Hause gemacht, wo Klusek dann schon gespannt an meinem Fenster saß und die Vögel beobachtet hat :)

Sonntag, 29. März 2015

Hello Mr. Cat


Darf ich vorstellen: Klusek.
Einer meiner vier Mitbewohner für die nächste Zeit hier in Warschau, einer so unglaublich eindrucksvollen Stadt, die mich schon in der ersten Minute in ihren Bann gezogen hat.

Nach 13 Stunden nervenreibender, nie enden wollender Busfahrt bin ich heute Vormittag in Warschau angekommen. Kurz darauf auch in meinem neuen Zuhause.

Meine Mutter sagt, dass man immer auf sein Bauchgefühl hören soll und meins sagt mir, dass das hier eine wundervolle Zeit wird.

Endlich angekommen.



"Das Gefühl von endlich angekommen
Zügel selbst in die Hand genommen
Nach langem Bangen an Land geschwommen"

Mittwoch, 25. März 2015

Goodbye Germany


Goodbye Germany!

Die Vorbereitungen laufen und auch die Abschiedsfeier ist gelungen und überstanden.
Ergriffen und erfreut über die zahlreichen Gäste, die erschienen sind, die Geschenke, die ich erhalten habe und die Nachrichten, die mir Freunde und Bekannte geschickt haben beginnt für mich in 4 Tagen meine große Reise.
Der Wohnungsvertrag ist unterschrieben, das One-Way-Ticket ist gebucht. Jetzt bleibt mir nur noch das Kofferpacken und Abschied nehmen, zumindest für eine überschaubare Zeit.
Warsaw, here I come!